Reno Rheinland, der Name ist noch neu. Erst seit 2006 existiert der jüngste Reno-Verein unter dieser Bezeichnung. Gegründet wurde er als Reno Krefeld- Mönchengladbach bereits im Jahre 1978. Nach 26 Jahren zeigten sich jedoch Ermüdungserscheinungen. 2004 konnten die Ämter mit Mühe noch einmal besetzt werden, der personelle Mangel war greifbar, der alte Vorstand wollte nach 26 Jahren den Jüngeren Platz machen. Doch wo war der Nachwuchs? „Quo vadis RENO Krefeld-Mönchengladbach?“, fragte der Vorstand bei der Jahreshauptversammlung deshalb auch bange.
Ein Hilferuf an die Bundes-Reno brachte die Wende. Dort hatten sich zwei junge Vereinsmitglieder gemeldet, die sich mit dem Gedanken trugen, einen Ortsverein
zu gründen. Der Bundesverband brachte die Suchenden und die potentiellen Gründerinnen aus der gleichen Region zusammen und es entstand rasch die Idee, den alten Ortsverein neu auszurichten.
Am 19.7.2006 wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Daran nahmen die jungen Kolleginnen Frau Bianca Mazzarolli aus Duisburg und Frau Nina Domday aus Düsseldorf teil. Sieben neue Mitglieder brachten die beiden direkt mit. Das war auch nötig, um überhaupt beschlussfähig zu sein. Auf dieser Sitzung beschloss man, den Vereinsnamen Krefeld-Mönchengladbach, der nicht mehr zeitgemäß war und mit dem sich die Mitglieder aus anderen Orten nicht identifizieren konnten, zu ändern. Die erschienenen Mitglieder einigten sich auf den Namen RENO Rheinland. Außerdem wurde die Satzung geändert. Von nun an sollte der Vorstand aus drei Personen statt wie bisher aus fünf bestehen. Und zudem wurden die jungen Kolleginnen gewählt. Frau Mazzarolli wurde 1. Vorsitzende, Frau Domday 2. Vorsitzende, Geschäftsführerin wurde Frau Hübecker. Der Neuanfang war geschafft. Nun konnte es los gehen.
Der Vorstand der Reno Rheinland e.V. Von links nach rechts:
Bianca Mazzarolli, Nina Domday, Katja Smigelsky
Herr Krappa, der ehemalige 1. Vorsitzende unterstützte die jungen Kolleginnen dabei, wo es ging – und tut dies auch heute noch. Viel Hilfe bekamen die neuen Vorsitzenden auch vom Bundesverband, die gerade in der ersten Zeit auch nötig war. „Das erste halbe Jahr haben wir gebraucht, um den Verein aufzubauen, bevor wir nach außen hin auftraten“, so Frau Mazzarolli. Egal ob es um die Vereinsführung
allgemein, die Verlegung des Sitzes von Krefeld nach Duisburg, den Aufbau der Internetseite oder Flyer zur Mitgliederwerbung ging, der Bundesverband stand immer mit Rat und Tat zur Seite.
Seit zweieinhalb Jahren sind Frau Mazzarolli und Frau Domday nun im Amt. Als kommissarische Geschäftsführerin folgte Katja Smigelsky auf Frau Hübecker. Es hat sich eine Menge getan in der Zeit. Zurzeit besteht der Verein aus 81 aktiven Mitgliedern.
Als seine wesentliche Aufgabe sieht er die Aus- und Weiterbildung der Kolleginnen und Kollegen an. Neben fachspezifischen Themen wie Zwangsvollstreckung und RVG werden seit Neuestem auch fachübergreifende Seminare für Englisch und Rhetorik angeboten. „Der Tipp mit dem Englischkurs kam von Kollegen der Reno München“, so Frau Mazzarolli, der auch der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Städten und Bundesländern wichtig ist.
„Die Mitglieder wollen nicht nur rein fachspezifisch etwas machen, sondern sich darüber hinaus fortbilden“. Und die Resonanz gibt ihr Recht. Nachdem der erste Englischkurs gut besucht war und er in den im Anschluss an das Seminar verteilten Fragebögen auch mit Gut bis Sehr gut benotet wurde, bietet die Reno Rheinland bereits den zweiten Englischkurs an.
Neben den Seminaren und Stammtischen mit Workshop- Charakter können Auszubildende an Prüfungsvorbereitungs- kursen teilnehmen. Außerdem hat es sich der Vorstand zur Aufgabe gemacht, Informationsveranstaltungen an den allgemeinbildenden Schulen durchzuführen, um potentiellen Auszubildenden den Beruf der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten näher zu bringen. „Obwohl die Zahl der zugelassenen Anwälte im Bezirk Rheinland in den letzten Jahren stetig gestiegen ist, ist die Zahl der Auszubildenden hingegen stark gesunken“, so Frau Mazzarolli.
„Ach nee, das mache ich nicht, da bin ich ja ne Tippse“, bekam sie schon von einem Schüler zu hören. Doch solche Vorurteile können sie nicht entmutigen, sie spornen sie eher an, Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten, so demnächst wieder bei einem Informationsabend der Arbeitsagentur Duisburg, wo sie den Beruf der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten vorstellen wird.
„Ich stehe absolut hinter meinem Beruf“, so die 1. Vorsitzende. Sie selbst hat an ihrem Arbeitsplatz auch das Schülerpraktikum eingeführt. Bereits vier Schüler haben daran teilgenommen und anschließend die Ausbildung begonnen, auch wenn sie vorher andere Berufswünsche hatten. „Das ist schön, wenn man die Leute überzeugen kann. Andererseits muss man auch abraten, wenn jemand die Voraussetzungen nicht erfüllt und für die Ausbildung nicht geeignet ist. Das war leider auch schon einmal der Fall.“ Größeres Selbstverständnis für den Beruf schaffen und damit auch ein größeres Selbstbewußtsein für die Mitglieder. Das ist deshalb auch ein wesentliches Ziel der Vereinsarbeit, neben dem zweiten wichtigen Ziel, neue Mitglieder zu akquirieren und bestehende Mitglieder zur aktiven Vereinsarbeit zu motivieren.
„Vereinsarbeit ist gelungen, wenn ein wichtiges Gemeinschaftsgefühl vermittelt wird“. Ohne geht es nicht. Hierbei ist der Ortsverein Ansprechpartner für alle beruflichen Belange. Er bietet die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und sich kostengünstig fortzubilden. Natürlich ist er auf die Mitarbeit seiner Mitglieder angewiesen. Einige Mitglieder der RENO Rheinland sind bereits in Prüfungsausschüssen tätig, ein Mitglied hat sich gerade angeboten, ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen.
Doch aktive Mitglieder kann man nie genug haben. Auf die Frage, was der Vorstand sich wünschen würde, wenn er drei Wünsche frei hätte, antwortete er denn auch:
„Begeisterte Vereinsmitglieder, gut besuchte Veranstaltungen und Mitglieder, die bereit sind, bei der Vorstandsarbeit mitzuwirken.“ „Haben Sie auch ein Motto?“, wollte ich abschließend noch wissen. Und sie haben eins: „Es ist besser, mit drei Sprüngen zum Ziel zu kommen, als sich mit einem das Bein zu brechen.“
Bei so viel Engagement und Liebe zum Beruf, ist es diesem jungen und dynamischen Team zu wünschen, dass sich ihre Wünsche erfüllen. Und wenn Sie Mitglied der Reno Rheinland sind und Lust bekommen haben sollten, mitzuspringen, sprich selbst aktiv zu werden, wenden Sie sich doch an den Vorstand oder schauen an einem der nächsten Stammtischabende vorbei.
Von Hilke Arnau, Münster
Veröffentlich in RENOpraxis